Burgdorfer Aue – ein ökologisches Problem droht 14. Juni 20212. März 2023 Bildrechte: Kurt Nelles „Da kann etwas auf uns zukommen“, so erfuhren Mitglieder der Lehrter GRÜNEN bei einem Informationsgespräch an der Burgdorfer Aue von Steffen Hipp, Diplomingenieur im Wasser-Unterhaltungsverband Fuhse-Aue-Erse. Die Parteimitglieder hatten sich vor Ort zu einem Informationsgespräch mit dem Wasserbauingenieur getroffen, denn durch die Abschaltung des Kohlekraftwerks in Mehrum besteht die Gefahr, dass die Burgdorfer Aue ihr ‚ökologisches Gleichgewicht‘ verliert. Das Wasser aus dem Mittellandkanal ist auch weiterhin notwendig „Die Einleitung des Kühlwassers aus dem Kraftwerk und des ‚Verdünnungswassers‘ aus dem Mittellandkanal hat seit dem Ausbau der Aue dazu geführt, dass sie auch im trockensten, heißesten Hochsommer relativ viel Wasser führt. Wenn das Kraftwerk im Herbst vom Netz geht, fehlen der Burgdorfer Aue jedoch diese beiden ‚Zuflüsse‘“, erläuterte der Wasserbauexperte Steffen Hipp. Es droht ein Abfall des Wasserstandes unter 30 cm mit der Folge, dass sich das Wasser stark erwärmt und eutrophiert und dann schließlich umkippt, was ein Fischsterben zur Folge hätte. Das Problem wird noch verstärkt durch die Kläranlagen mehrerer Kommunen, die ihr geklärtes Abwasser in die Burgdorfer Aue einleiten. „Wenn die Einleitungen aus dem Mittellandkanal und dem Mehrumer Kraftwerk in die Aue wegfallen und somit sehr viel weniger Wasser die Aue hinunterfließt, passt das ‚Verdünnungsverhältnis‘ nicht mehr. Die Stoffkonzentrationen im Auewasser könnte dann deutlich zu hoch sein, wodurch das ökologische Gleichgewicht zerstört würde“, so Andrea Buchholz, Sprecherin der Lehrter GRÜNEN und ebenfalls Wasserbauingenieurin. Bisher keine Reaktionen Kurt Nelles, ebenfalls Sprecher der Lehrter GRÜNEN, war sehr verwundert: „Warum ist bisher noch nichts passiert, um diese ‚ökologische Katastrophe‘ zu verhindern?“ Der Ingenieur des Wasser-Unterhaltungsverbandes wirkte etwas ratlos, aber auch ärgerlich: „Tatsächlich hat sich bisher niemand ernsthafte Gedanken gemacht. Im Juli soll es nun zu einem ersten Gespräch zwischen den verschiedenen beteiligten Akteuren kommen, aber die Zeit wird sehr knapp. Renaturierungsmaßnahmen zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts der Aue benötigen vielen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis sie greifen.“ Andrea Buchholz ergänzt: „Auch eventuelle Ausbaumaßnahmen der Kläranlagen, die nötig sein könnten, um die Qualität des Einleitungswassers der Kläranlagen zu verbessern und dem geringeren Abflussvolumen der Aue anzupassen, benötigen einige Jahre“. Ein wichtiges Thema für die Lehrter GRÜNEN Nelles versprach, dass die Lehrter GRÜNEN das Thema intensiv verfolgen möchten: “Ein schwieriges Problem ist dabei jedoch, dass die Burgdorfer Aue auf keiner Prioritätenliste des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft steht. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Stadt Lehrte dies beantragt, um Fördergelder zur Finanzierung der verschiedenen Maßnahmen zu erhalten.“